Sozialer Hintergrund

Die soziale Situation der Familien unserer Schule

Die Mehrheit der Ecuadorianer lebt traditionell in einem festen Familienverband.
Im näheren Umfeld unserer Schule leben ca 300 Familien, von denen viele 4 Kinder oder mehr großziehen. Kinder sind für arme Familien schon in jungem Alter nützlich, da sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen können, und außerdem für viele Eltern die einzige Altersversorgung darstellen. Hinzu kommt, dass die patriarchalisch ausgerichtete Erziehung stark von einem Weltbild geprägt ist, das Themen wie Sexualität und Aufklärung tabuisiert. Der Vater versteht sich in den meisten Fällen als unantastbare Autorität im Hause. Da er nur selten zu Hause ist oder gar nicht bei der Familie lebt, wird den älteren Jungen oft die Vaterrolle übertragen. Eltern versuchen auch häufig, im Ausland Arbeit zu finden. Sie lassen dann ihre Kinder von Tanten oder Großeltern betreuen.

Oft kommt es vor, dass, besonders Väter, anfangs ihre Familien gut finanziell versorgen, dann aber neue Lebenspartner finden und ihre Familien mittellos zurücklassen.
Viele Mütter sind ohnehin alleinstehend und arbeiten den ganzen Tag, oder sie arbeiten, weil der Mann keine Arbeit hat oder nur wenig verdient. Die Mädchen sorgen dann für den Haushalt und die Betreuung ihrer jüngeren Geschwister.

Den Kindern fehlt es oft an Zuneigung und Geborgenheit.

Viele Mädchen lassen sich deshalb schon in sehr jungem Alter auf die sexuellen Wünsche jugendlicher Machos ein, um ein wenig Zärtlichkeit zu bekommen, natürlich ohne Verhütung. Der Traum der Mädchen ist oft auch ein eigenes Baby zum Liebhaben. Ein großes Problem ist außerdem die Enge in den Häusern sind zwar weitgehend durch Steinhäuser ersetzt worden, aber immer noch müssen sich in vielen Familien bis zu 5 Personen einen kleinen Raum teilen und mehrere Personen in einem Bett schlafen. Das bedeutet auch, dass die Kinder keinen geeigneten Platz zum Hausaufgaben machen haben, oder Schulmaterial leicht von jüngeren Geschwistern beschmutzt oder beschädigt wird.

Die große Armut der Familien unserer Schule führt natürlich zwangsläufig auch zu mangelnder oder einseitiger Ernährung. Viele Kinder kommen hungrig in die Schule und können sich nur schwer konzentrieren. Es kommt oft vor, dass die Lehrkräfte
ihr mitgebrachtes Pausenbrot mit einigen Schülern teilen.

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